Der katholische Pfarrfriedhof befindet sich an der Straße oberhalb der Kirche St. Peter in Gallicantu am Südhang des Zionsbergs. Er ist entsprechend des Hanges in drei Etagen angelegt, die jeweils durch eine Treppe miteinander verbunden sind. Der nordöstliche Teil des Friedhofes ist alt und seit der Bombardierung durch jordanisches Militär 1948 zerstört. Zwischen 1948 und 1967 diente er als Beobachtungsposten des Militärs. Erst 1967 wurde dieser Friedhof wieder für Begräbnisse genutzt.

Auf dem Pfarrfriedhof sind hauptsächlich Katholiken begraben. Nur bei interreligiösen oder interkonfessionellen Ehen wurden auch andersgläubige Ehepartner dort bestattet. Der überwiegende Teil der Gräber stammt aber von hiesigen katholischen – meist arabisch sprechenden – Christen.

Eingangsportal des katholischen Pfarrfriedhofs

Gedenkstein für Polnische Soldaten und Zivilisten

Auffällig ist ein großes Gräberfeld, deren Gräber helle Steinkreuze tragen. Ein Gedenkstein erinnert dort an die polnischen Soldaten und Zivilisten, die während und nach dem zweiten Weltkrieg – entlassen aus der Kriegsgefangenschaft – auf dem Weg in die Heimat mit ihren Familien in Jerusalem blieben und dort starben.

 

Oskar Schindlers Grab

Bekannt ist der Friedhof wegen des Grabs von Oskar Schindler (1908-1974). In Zwickau geboren und aufgewachsen rettete der Industrielle während des zweiten Weltkrieges mit seiner kriegswichtigen Produktionsstätte im heutigen Polen unter Einsatz seines Vermögens und seines Lebens über 1200 Jüdinnen und Juden das Leben. Auch nach dem Krieg pflegte Oskar Schindler engen Kontakt zu seinen ehemaligen jüdischen Angestellten in Jerusalem. Sein letzter Wunsch war es, auf dem katholischen Pfarrfriedhof am Zionsberg begraben zu werden. Bekanntheit erlangte Oskar Schindler durch Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ aus dem Jahr 1993. In dessen Schlussszene werden die realen von ihm geretteten Jüdinnen und Juden zusammen mit ihren Darstellern gezeigt, wie sie zum Gedenken an Oskar Schindler auf dessen Grab Steine niederlegen (https://www.youtube.com/watch?v=BFP4dDheqHY).  Bis heute wird das Grab von viele Jüdinnen und Juden besucht und ist beinahe völlig von Steinen bedeckt.

2013 wurde der christliche Friedhof Ziel von extremistisch-jüdischem Vandalismus, der sich jedoch auf Schmierereien an der Friedhofsmauer beschränkte.

Der Friedhof ist in der Obhut des Franziskanerordens. Pro Jahr finden dort durchschnittlich etwa 15-20 Beerdigungen statt.

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